Tipps

Hier ein paar Tipps für alle Mutigen,

die sich getrauen in ein Opernhaus zu gehen



 

loS GEHTS!

Nachdem Du Dich z Bsp im Internet im Spielplan eines Opernhauses  
über die aktuellen Stücke informiert hast, suchst Du Dir etwas heraus- was Deinem Geschmack am ehesten entgegen kommt. Am besten so drei Tage vor Besuch der ausgewählten Oper lädst Du Dir am PC den Text herunter

Diesen liest Du das erstmal wie bei  einem Schauspielstück durch. Selbst  wenn die Oper in italienisch gesungen wird, es gibt davon auch oft einen deutschen Text.  Nehmen wir als Beispiel  " La Traviata"  von Giuseppe Verdi.


Nachdem Du den ohne Musik vielleicht komisch wirkenden Text gelesen hast- , leih Dir eine CD aus oder gehe auf youtube und gib dort " La Traviata- Vorspiel oder Ouvertüre ein,  setzt einen Kopfhörer auf und genieße einfach die Musik zum Einstieg

Geniesse danach noch einige Arien -ebenfalls auf youtube  oder auf einer CD-
dann nimm Dir noch vor die Geschichte zu ergründen- das Stück ist ja nicht irgendwie aus der Luft gegriffen-

Giuseppe Verdi, der Komponist und sein Textdichter,  Francesco Maria  Piave hieß der Mann, liessen sich durch einen Roman bzw ein Schauspiel von Alexandre Dumas, dem jüngeren begeistern. Es heißt. " Die Kameliendame"   Wenn Du magst. kannst Du später auch zum Vergleich den Roman dazu lesen-  Und wenn Du noch weiter neugierig bist- das Stück handelt , von einer Dame aus der Pariser Halbwelt,  Anfang des 19, Jahrhunderts, dann wirst Du auch erfahren, dass es keine erfundene  Geschichte ist.  Nein Alexandre Dumas war verliebt in eine junge Edelkurtisane( so etwas wie ein Liebesmädchen für höhere Kreise mit guter Allgemeinbildung) . Sie hiess Alphonsine Duplessis und sie hatte tatsächlich die Angewohnheit abends in der Oper Ihre Bereitschaft  Herren zu  empfangen" mit einer  weißen Kamelie  zu kennzeichnen.


Im Falle einer roten Kamelie war es der Dame nicht möglich ...So,  das sind Stoffe aus denen Oper gemacht werden!  

Jetzt kannst Du Dich noch weiter schlau machen,  z Bsp. ob es eine moderne oder eine eher dekorative Inszenierung ist .Im Internet kannst Du sicher noch mehr über den Regisseur erfahren. Ist es ein wilder junger ,der alles umändern möchte und die Welt auf den Kopf stellen will ? Oder ein erfahrener Routinier, der bekannt ist für seine gute Personenführung?

Am Tag der Aufführung selbst, liest Du noch mal am Nachmittag kurz die Inhaltsangabe durch.

Dann mach  Dich schick- es ist ja kein Kinobesuch ;) und beweg Dich in Richtung Opernhaus!



Fisch oder Oper ?


Ja das ist die große Frage, die vielleicht etwas verwundert. Doch die
Sache ist bekannt:   Du kennst jemand der keinen  Fisch mag-  nicht
weil er nicht schmecken würde, abgesehen  von einer entschuldbaren
Fischeiweissallergie, sondern nur deshalb weil er Angst davor hat  
ihn nicht richtig zerlegen und  essen zu können, da  es ihm nie gezeigt wurde.

So ähnlich ist das bei manchen Ablehnungen was Opernbesuche angeht auch,
hier geht es dann mehr um die Frage, was zieht man da an und wenn ich
nicht die teueren Klamotten habe,  komm ich auch so  hinein?  -   
Also zunächst mal: Ganz egal , womit auch immer sich bekleidet wird ,
man kommt rein. Es sollte  nur sauber sein und nicht  streng riechen,
( da  solches  vom Nachbarn auch erwartet wird )  Und- die, welche die Nase
darüber rümpfen könnten, die lasse links liegen. Meist ist das von solchen
Menschen nur eine  Ahnungslosigkeit über das was sie glauben zu wissen
oder vorgeben zu glauben was sie wissen.  Damit meine ich, zu wissen
um was es in einer Oper geht.  Meist verwechseln sie Kadenz
mit Dekadenz und Allegro mit Allergie.

Solange es Regisseure gibt die ihre Darsteller auch in Hippieoutfit  
bei einer Barockoper auf die Bühne bringen oder sich getrauen  
Heldentenöre im Frack und heraushängendem Schniedelwutz  vor die
Rampe zu stellen, braucht sich niemand darüber den Kopf zu zerbrechen,
ob es  für die Dame wirklich das kurze Schwarze oder das lange Rote
oder für den Herrn  Anzug mit Krawatte sein muss.  Und  man möge es  
mir glauben oder nicht; der Tenor mit dem Toilettenfehler und die
grünhaarige Soprantussi singen und spielen genau so schön und  
perfekt und überzeugen und regen dazu noch die  Phantasie an.

Es mag  jeder so in eine Oper gehen, wie er sich für so einen besonderen Anlass
und das ist der Besuch einer Oper allemal , gerne kleiden möchte, auch um damit
für sich und so er es auch möchte für Andere auszudrücken, dass es etwas  
Nichtalltägliches ist,

Alltäglich ist Oper nur für die Sänger, die Orchestermusiker und den
Dirigenten und die haben entweder  ihre "alltägliche"  Berufsbekleidung
sprich , den Frack oder das Rollenkostüm an und  unterscheiden sich
darin in keiner Weise von  anderen Menschen, die zweckmäßig ihre
Berufsbekleidung anhaben, sei es der Blaumann für den Installateur
oder die  Tracht für Schwester Hildegard.

Wenn man  durch die Art der Bekleidung den ausführenden Musikern,
Sängern oder Musikern  und dem Komponisten  besondere Verehrung
und Achtung zum Ausdruck bringen möchte, so sei das Jeder und Jedem
unbenommen. Nur, die Orchestermusiker  sitzen zu tief im Graben und
haben keine  Chance  außer einen Blick auf die schief sitzende Flliege
oder bei den Damen aufs falsche Collier  werfen zu können.

Die Sänger  konzentrieren sich doch mehr auf Ihr Spiel und beim Verbeugen
sind  diese von den Scheinwerfern  meist geblendet  und die Zuschauer im Dunkeln
des Raumes verborgen. Nur der Dirigent könnte etwas mehr von
Dir  sehen , aber auch nur wenn Du  in der ersten Reihe sitzt und das
vergisst er ganz schnell ,da  er die Partitur der Götterdämmerung vor
sich liegen hat.

Der Komponist, zu Lebzeiten oft  eine arme Sau freut sich bestimmt,
aber nur posthum, er ist schlichtweg meist schon tot.

Falls bei einer Uraufführung ein Herr neben Dir nervös auf den Fingernägeln kaut
und während des Schlussapplauses sich durch die Reihen nach vorne zwängt, um mit  einem
süffisant leicht irritiertem Lächeln sich zu verbeugen, dann sitzt du neben einem.der
vor  zweihundert und mehr Jahren vielleicht Mozart, Beethoven oder Wagner geheissen hätte.

In Bayreuth saßen 1975 zwei langhaarig gammelig gekleidete  Provokateure
in der ersten Reihe, die Frage was sie dort verloren hatten und  woher
sie das Geld wohl für die Karten gestohlen haben, klärte sich im darauf
folgendem Jahr- es war der Regisseur  Patrice Chereau und sein Bühnenbildner
Richard  Peduzzi. Sie inszenierten  ein Jahr später den „Jahrhundertring“,  
setzten neue Maßstäbe in der Opernregie und schrieben  Opern-Theatergeschichte.

Also Vorsicht mit Urteilen egal ob nun  vor oder danach!

Deshalb! Auch wenn Fisch noch immer nicht Deinen Geschmack trifft,  
die Oper ist meist genießbar und freut sich auf Deinen Besuch
Guten Appetit!

im Übrigen: Opernbesucher  ist noch immer kein anerkannter Beruf






Angst vor  Oper?  Keine Panik!   Sie beisst nicht ;)
Eine Oper zu entdecken ist wie der erste Ritt auf einem Kamel
wer Angst davor hat soll einfach aufsteigen,das Kamel weiss was es tut!

des Sängers mutige  Oma rechts auf einen Kamel


Aber falls Du damit ein Problem hast und es lösen willst
Hier ein paar Tipps:

Allgemeines:

Die Oper ist ein Gesamtkunstwerk,
ein Mosaik, ein Räderwerk, wo viele Teile ineinander greifen,
aber wo keiner darin zermahlen wird ;)

Zunächst denken wir an das was wir offensichtlich sehen:

Menschen die auf der Bühne stehen, die spielen und singen,  
und ein Orchester, das wir hören.

Denkst Du dabei auch an die nette Garderobenfrau oder an die Platzanweiserin,
den Lichttechniker, den Orchesterwart,  den Inspizient-  es gibt so viele die  mithelfen, dass
Dein Opernabend ein wunderbares, beeindruckendes Erlebnis wird.
So nach und nach wirst Du das selbst alles entdecken.

Oper ist etwas Besonderes und wenn Du  Dir ein bestimmtes Stück auswählst und Dich
eben besonders darauf vorbereitest- bist Du auch etwas Besonderes und damit stehst Du mit
der Oper dann bereits auf einer Ebene. Denn so wichtig die sind, welche Dir den schönen
Opernabend bereiten bist auch Du, wenn Du  bewusst und vorbereitet zuhören und miterleben kannst, was dort passiert.

Um sich wohlzufühlen solltest Du  den Besuch einer Oper nicht als etwas Alltägliches betrachten wie
einen  Wirtshaus- oder Kinobesuch. Und selbst dort würdest du zu gegebenem Anlass Dichentsprechend vorbereiten.

Dabei ist es unerheblich was Du zum Beispiel anziehst-  eine schicke  Jeans mit Hemd oder Bluse und Sakko drüber-passt!;)

wenn  es nicht völlig herunter gekommen aussieht und womit Du auch sonst nicht auf die Straße gehst,ist heutzutage alles erlaubt.   

Es gibt natürlich  Ausnahmen,  Z. Bsp. wenn eine festliche Premiere ansteht oder  eine Galavorstellung zu  der Du speziell eingeladen bist , dann solltest Du Dich schon nachdem richten was Andere so anziehen-

Aber ich rede jetzt mal von einem ganz normalen Opernbesuch



Zum Thema Applaus  auch ein paar Anmerkungen

ich persönlich halte es so, da ich weiss welche enormen Leistungen  zum Gelingen einer Oper erbracht werden  und allgemein es keine andere Möglichkeit gibt seine Anerkennung und  Dank auszudrücken der dem gebührt, gibt es zwei Hände und einen Mund um dies kund zu tun.

Dabei sollte  auch bedacht werden, dass unschöne Gesten wie Auspfeifen und Buhrufe nicht zu den Rechten gehören, welche man glaubt mit Bezahlung der Eintrittskarte erworben zu haben.
Ich finde es angebrachter  bei Nichtgefallen oder der  (meist irrigen) Ansicht es besser zu können
eben Nicht zu applaudieren oder sonstige Kundgebungen zu unterlassen.

Wer ausser dem Applaus noch zusätzlich bei besonders gelungenen  Darbietungen etwas tun möchte darf und sollte dies auch

Sopran, Mezzo und Alt (auch Hosenrollen) freuen sich über ein"BRAVA"
Tenor, Bariton und Bass und auch der Altus freuen sich über ein "BRAVO"

bei Frau Kammersängerin Diana Damrau  darf es ein "BRAVISSIMA" sein ( alles andere wäre gelogen )

Im übrigen finde ich es unschön wenn noch während der letzten Töne aus dem Orchestergraben bereits das Klatschen anfängt.- besonders bei Opern die nicht mit einem Tuttischlag des Orchesters aprupt enden, sondern  die im Piano verhallen.

Eine gute Gelegenheit mit den Ovationen einzusetzen, bietet sich damit zurück zu halten  bis der Dirigent meist  langsam den Stock oder die Hand sinken lässt und die Anspannung aus seinen Zügen entweicht. (Falls Du ihn von Deinem Platz nicht siehst, so warte einfach ab)  Dann noch eine Sekunde ( langsam gezählt)  -die Spannung ist kaum zu ertragen- und dann darf los getrampelt geklatscht und  gerufen und die Nachbarin vor lauter Glückseligkeit über das eben Erlebte abgeknutscht werden .