Neodiogenes

oder wie ein Philosoph auf den Hund kommt…

Es gibt Geschichten, die einfach zu wahr sind um erfunden werden zu können. So wie diese hier:
Eine liebe Bekannte von mir ,nennen wir sie Tina, hat eine Tochter und diese ist Besitzerin eines braven gutmütigen Hundes namens Neo. Seit kurzem gibt es von Neo ein Foto, welches auf Facebook zur Ansicht und freudiger Erbauung dient .

Bereits im ersten Moment der Vergegenwärtigung des Anblickes dieses Bildes- nein eigentlich schon in der Sekunde davor fiel er mir auf –dieser Hundeblick- der so etwas besonderes, eigenartiges hat. Fast philosophisch, leicht melancholisch Verspieltes. An wen oder was erinnert es mich? Da fiel es fast wie Schuppen von den Augen –

Es gibt nur eine vergleichbare Persönlichkeit,  die so eine nach Aussen getragene innere Ruhe, Selbstgenügsamkeit und Zufriedenheit ausstrahlte und dafür bekannt wurde.  Der große Philosoph Diogenes aus dem alten Griechenland.

Nun mag sich der geneigte Leser denken:
viel Phantasie oder liebenswürdiger zugestanden: viel Spinnerei ...

Doch jetzt wird es erst spannend! Nachdem ich Tina von meinen Erkenntnissen zu Neo und zu Diogenes berichtete,
kam nach kurzem die Rückmeldung: „ der Hund hört auf Diogenes“ - vielleicht werte Leserin ,werter Leser- sagst Du Dir-
er hätte auch auf Rumpelstilzchen, Napoleon oder Rossini gehört -nein das hätte er nicht denn Neo ist stocktaub.

Somit wäre die Wiedergeburt zumindest großer Philosophen bewiesen, zumal es ja bekannt ist, dass manche welthellsichtige Persönlichkeiten
aus dem griechisch-mythologischem Kreis eine Gebrechlichkeit aufweisen- beispielsweise der blinde Seher Theiresias, der dem Ödpus und dem O dysseus weissagte- ob er dem Diogenes begegnet ist entzieht sich meiner Kenntnis.

Dieser in seiner gegenwärtigen Daseinsform möge hundeselbstzufrieden in oder vor seinem Fass (sprich Hundehütte) liegen und sich von Nichts und Niemand stören lassen , selbst wenn es ein Alexander der Grosse wäre,der des Weges käme. Der stünde ihm so nur in der Sonne. Wuff!

Nachtrag: und wenn Neodiogenes lesen könnte, (blind ist er ja nicht) könnte

ihm auch das Gedicht und "GenialischTeiben" von Geheimrat Goethe gefallen :

So wälz' ich ohne Unterlaß
Wie Sankt Diogenes mein Faß.
Bald ist es Ernst, bald ist es Spaß;
Bald ist es Lieb, bald ist es Haß;
Bald ist es dies, bald ist es das;
Es ist ein Nichts und ist ein Was.
So wälz' ich ohne Unterlaß
Wie Sankt Diogenes mein Faß.