Freischütz, schießend

Frei nach Carl Maria von Weber

Was in der Oper wir erleben,

Schreib gerne ich für Dich soeben
ganz  einfach hier um was es geht,
damit man´s eben gut versteht.
zunächst einmal zu der Musik
Sie ist nicht schwer, zu unsrem Glück.
Herr Weber hat hier ausprobiert
Und also gleich dann komponiert

wie es im alten deutschen Wald

Romantisch tönt und widerhallt
Ein Friedrich Kind den Text erfand
aus Anstand sei auch er genannt,
Sein Text hat durch den Klang nur Witz
Und ist fürwahr kein Geistesblitz
Als Stück allein und ohne Töne.
Doch, dass uns Weber doch verwöhne
ward so für dein und meine Ohren
Ein neuer „deutscher“ Klang geboren


Der von Italiens Gedödel
Sich unterscheidet wie der Knödel
Von den Spagettis, die im Süden
Dort zum Genusse sind beschieden.
Sobald das Vorspiel nun ertönt,
Sind wir an all dies gewöhnt.
Es klingt wie Waldesrauschen schön
Und Hörnerklang mit viel Getön

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Auch düstre Klänge, geisterhaft
Hat da von Webers Meisterschaft,
Eingang gefunden in dem Werke
Wohl frisch es unsre Sinne stärke.
Der Vorhang sich nach oben lässt.
Die Bühne zeigt ein Schützenfest
So eben war der Kilian,
ein frecher, reicher Bauer dran
Mit seinem Schuß, hat gut getroffen.
fur für den Max gibt’s nicht zu hoffen
Schon, wie nicht oft in seinem Leben
Schoß er mal wieder voll daneben.
Und alles lacht schon aus den Armen
Das Bild ist wahrhaft zum Erbarmen
Nur Kaspar hat dies auch gesehen
Und greift gleich ein in das Geschehen
Er hofft für seine schwarzen Sünden
Ein neues Opfer bald zu finden
und schmeichelt sich , es ist nicht fein,
gar heuchlerisch bei Max dort ein.


Denn dieser, weil’s das eben gibt,
ist in Agathe sehr verliebt
die kann er nur zur Frau begehren,
wenn er, nebst all seinem Verehren,
den Meisterschuss beim nächsten Fest
ins rechte Ziel auch fliegen lässt.
Dies ist so Brauch seit alter Zeit
Und Max ist auch sogleich bereit
Die schönste Arie wohlbekannt
Die Weber für das Werk erfand
Schön vorzutragen, ohne Grauen

„ durch die Wälder durch die Auen“
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So rät ihm Kaspar ohn Verdrießen
Nachts in der Wolfschlucht dort zu gießen
Freikugeln die ihr Ziel selbst suchen
Und finden, Dank der Hölle Fluchen!
Dann wird er treffen jedes Ziel
Auch wäre es ein leichtes Spiel
Agathe zum Altar zu führen
Damit kann er den Max wohl rühren.

Es fiel wie Schicksalszeichenhaft
des Urahns Bild mit ganzer Kraft
herunter von des Forsthaus Wand
da wohl es keinen Halt mehr fand
Agathe siehst Du gleich erbleichen
Hinsichtlich solcher dunkler Zeichen
Indessen hat die schöne Vase
Im Haus geschmückt Agathens Base

Und fröhlich stets ,die brave ,nette
Stets lustig trällernde Soubrette
Das Ännchen, lieblich anzuschauen
Mit Lebenslust und Gottvertrauen
Sie lässt ,Agathen zu gefallen
Ein heiter frohes Lied erschallen
Das Lied vom schlanken Burschen fein
Der kommt um seine Lieb zu frein

Agathe hofft, Max kommt nach Haus
Sie hält es ohne ihn nicht aus.
Da kommt er schon des Jagens müd
Doch gleich er wieder weiter zieht
Angeblich einen Hirsch zu suchen.
Verzichet gar auf Wein und Kuchen,
dort in der Wolfsschlucht soll er liegen
denn sonst könnt ihn ein andrer kriegen
wie ? dort wo nur das Böse haust
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die wilde Jagd gar saust und braust
ach nein, mein teuerer Max bleib hier!
Doch dieser ist schon aus der Tür.
Nun aber kommt der beste Teil
Des ganzen Stücks, mit Waidmanns Heil
Kommt Max der Kaspar aufgesucht
In eben jene Schreckensschlucht.

Der Kaspar hat dort unterdesssen,
Darauf war er schon ganz versessen,
Sich mit dem Teufel gar verbunden.
Ein Opfer ward auch schon gefunden,
Nun braucht er Max, dem wohl es graut
Doch denkt der an die holde Braut
So lässt er sich rasch darauf ein
Auf Kaspars böse Spielerein.


Und Jener giesst mit Spukgetön
Nun sieben Kugeln fest und schön
In einem Kessel voller Glut
Und mit des Jägers Übermut

Gesegnet mit der Kraft des Bösen
So hofft er selbst sich zu erlösen.
Doch von den sieben Kugeln treffen
nur sechs, die letzte wird bald äffen
sie ist dem Teufel selbst geweiht
sucht selbst ihr Ziel sich mit der Zeit
wohin ? -weiss nur der wilde Jäger.
Die Wildsau grunzt schon etwas träger
Die eben durch die Szene rennt
Falls sie den Einsatz nicht verpennt.


Soeben schlägt die Turmuhr eins
Und glaube mir, ich wüsste keins
Von solchem Graus, was du dort siehst
Und bald die Teufelsschlucht Du fliehst.
Der Vorhang schwer zusammen sackt
vorbei der Spuk und zweiter Akt
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Agathe hat sich wohl entzückt
Zum Hochzeitstage schön geschmückt
Nur sitzt sie trüb in ihrer Kammer
Und bietet uns mit Gram , voll Jammer
Gleich wie die Wolke sich verhüllt,
ein so wahrhaftig Trauerbild
ja, schlechte Träume in der Nacht
die haben sie dazu gebracht
was Ännchen gleich damit pariert
indem sie frei und ungeniert
erzählt wie in der Geisterstund
ein Ungeheuer kam -ein Hund
der ihrer einstens sel gen Base
im Bett beleckte deren Nase.

Und weiter Ännchen dieses spricht:
O holde Freundin zage nicht
Die Brautjungfern so wie gebeten,
sind eben frisch herein getreten
sie singen den berühmten Chor
in jedem Wunschkonzert kommts vor
„wir winden dir den Jungfernkranz“

och ach Du Schreck, die dumme Gans
Von einer Botenfrau hat gar
Verwechselt, ist´s nicht sonderbar?,
Das Brautgeflecht mit einer Krone,
wie´ s auf der Toten Haupt einst throne.

Ein übles Zeichen , sonderbar,
Doch ist Agathe sich nun klar
dass sie die weißen Rosen will
Die einst ein Klausner fromm und still
Geweiht für ihres Glückes Tage.
So ist es weiter keine Frage
Dass diese um sich gut zu schützen

sie dafür nimmt. Wird bald ihr nützen.
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Der Landesfürst heißt Ottokar
Und dieser findet ´s wunderbar,
im dritten Akt wohl gegen Schluss,
es kommt wie s Brauch zum Probeschuss.

der Jägerchor mit viel Trara
Und Hörnerklang ist auch schon da
singt waldromantisch wie gewohnt
Davor bleibt keiner heut verschont.
Der Max hat vorher unverdrossen
Fast alle Kugeln schon verschossen.
Nur eine lauert noch im Rohr

Da kommt vom Hintergrund hervor
Auch Kaspar der sich darauf freut;
ein Opfer fällt, was bald ihn reut.
Nun spricht der Fürst: „Siehst du die Taube
Drauf schieß !“ und !KRACH! zum eignen Raube
Vom Baum stürzt Kaspar schwer getroffen

Und nichts mehr gibt’s für ihn zu hoffen

Daneben gleich in Ohnmacht liegt
Agathe , sie ward nicht besiegt,
Da sie, geweiht mit Rosen schön,
dem Bösen konnte widerstehn.

Der Fürst will wissen, gleich zur Stund,
Wie es denn kam zum Höllenbund.
Max reuevoll es ihm erklärt
Er habe sich zuerst gewehrt
Doch dann musst Freikugeln er giessen

Um heut ins rechte Ziel zu schiessen

Fürst Ottokar ist sauer nun
Und meint es wäre dies zu tun:
Verbannt sei Max !- und seine Braut
Noch trauriger als vorher schaut.

Ein Jeder bittet gleich um Gnade
Fast alle finden s maßlos schade
Wenn Max Agathe nicht erhält.
Doch Otokar sich daran hält
wdie es Gesetz und wie´ s sein Wille.
a tritt hervor aus Waldes Stille
der Eremit, der fromme Mann
Mit dunklem Bass , so fängt er an:
„O Fürst, so habe doch Geduld

Mit Max , zwar wars auch seine Schuld,
doch fand ich ihn stets brav und gut
Deshalb so zeige Edelmut
Und wandle um den Probeschuß
(Mit diesem Brauch sei endlich Schluss)

Zu einem vollen Probejahr
Bewährt sich Max, da, sei es klar
Er kann Agathe danach frein
Der Himmel möge ihm verzeihn“
Sie knien hin zum Dankgebet
Der Segen wird herab erfleht.
Die Hörner schmettern mit Gebraus
Der Vorhang fällt. Das Stück ist aus.