Elektra, ein Gedicht

Elektra, ein Gedicht

Niemals zürnen die Götter denen
Welche nach Rache sich sehnen
Die gerecht sind im Herzen!

Mägde kauern im Hof, welchen sie pflegen
Eine führet das Wort sieht auf die anderen herab
Eine junge nur lässt einzig ein Wort ein gutes
An die im Winkel des Dunkels still harrende Tochter des Hauses

Wäre sie nicht ein Königskind und duldet solche Schmach?

Rasende Furien im Herzen gepfercht
treiben Elektra an den Tod des Vaters zu rächen
Welcher erschlagen wurde im Bade dereinst
Als zurück er gekehrt von schwerer Schlacht
Von Trojas fernen Gestaden

Vielfeigen Meuchelmord gilt es zu rächen
Und zu warten auf den Bruder , den Mann der verübet die Tat

So beschwört sie gleichsam das Bild des Vaters vor Augen
Ihm Agamemnon mit den Blutopfern ein Fest zu bereiten
Und über die Leichen seiner Mörder, des feigen Aegisths
Und der schwerst von den Göttern geächteten Klythaemnestra
daselbst in zuckendem Tanze und Triumph darüber zu schreiten.

Königlich sei so geweiht das Grab Agammenon,
dem Sieger von Troja, Herr über Mykene, dem Vater Orests!

Jedoch kann alleine den Wunsch sie  nicht wandeln zur Tat

Die so ganz anders als sie, Crysothemis die Schwester soll ein Beistand ihr sein

jedoch will sich diese nicht beugen der Erynnen Geheiß
Frei einem Mannewill sie , und mag es ein Bauer auch sein,
Kinder gebären und groß werden sollen sie, genährt durch süße Milch, die ihr entströmt.

Da naht nachtumwandet  Klythemnaestra , schwer  wohl  von  geweihten Steinen behangen,
die welche den Namen Mutter nicht mehr verdient ,da sie Agamemmnon
 den einzigen Gatten, im Bade erschlug, dies mit dem feigen Buhlen ,
der ins Bett ihr  kriecht dem ekelhaft argen  Aegisth

Sie naht von wüstwirren Träumen genarrt, von einem Alp ,
der wie ein grausiges Nichts auf ihr lastet, das ist ihr eigenschwerwiegendes Wissen
 um die so furchtbare Schuld

Sie sucht bei Elektra, welche ihr heute wohl freundlich erscheint,
Ein Mittel gegen der Träume Qual, gegen das Schwere , gegen die quälende Last
Jene errät es ihr gleich nach dem sie heuchelnd ihr Hilfe verheisset
Sie – die Mutter selbst ist das Tier welches frei im Hause
Und doch gebunden, erkannt schon vom Manne,
Unter dem Beil das rechte Opfer wird sein ,zu versöhnen
die, welche ihr solche Träume geschickt.

Irre geworden im Blicke erstarrend im Ekel Klythemnestra
Nun vor der Rede der arglistigen Tochter, die sie so böse getäuscht

Da eine Botschaft aber ihr wird gebracht wandelt nun solches
den Ekel in Lachen, Lachen so laut dass widerhallen die Steine und Mauern
Und begibt sich in ihre Gemächer triumphierend auf Elektra so blickend zurück

Solch irres Gebaren kann diese nun nicht sich erklären
Da stürzet die jüngere Schwester herein und ruft
was nimmer zu hören sie wünschet:
Orest , Orerst, der Bruder der in der Ferne weilt- ist gerufen
zu Hades von dort kehrt er niemals zurück Orest ist tot

Wie die donnernde Faust des mächtigen Zeus Kronion
liegt ihr das Wort in der Brust
Da sie auf ihn, den en Bruder, den Mann gewartet das er helfe
dem schwachen Weibe zu vollziehen die Tat

Muss sie allein nun das Werk vollbringen, rächend
den Vater zu sänftigen seinen Durst nach Blut?

Ein Fremder trat da heraus in den Hof , ein junger mit kräftigem Wuchs
doch erkennt sie ihn nicht
Dass ein Bote er sei zusammen mit einem Anderen wär er gekommen
bricht es stockend aus ihm ,
Sei sie wohl von den Mägden des Hauses Eine ?

Er sei an die Frau des Hauses gesandt zu künden ;von den eigenen Pferden
Im Wettkampf mit sich reisend und erschlagen sei sein Freund , der Orest
Er müsse nun warten um den furchtbaren Auftrag dem Hause zu melden

Da erschüttert Elektra mit der Kunde den Fremden sie ist die Tochter
Des hündisch vergossenen Blutes Agamemnons und schwer nun trifft sie das Los
Da auch der Bruder von ihr genommen.

Da bricht es aus demselben heraus : des Hofes Hunde würden ihn wieder erkennen
Und seine Schwester nicht?

OREST! Schreit sie ihm zu , so laut einer liebenden Schwester es möglich gemacht
Tief aus der schwerverwundeten Seele heraus , zärtlich umfängt sie den Bruder
Und freut sich das lebend und heil nun vor ihr steht in all seiner Kraft.

Geleitet von einem Freunde tritt dieser in den Palast

Stille herrrscht im Palast ein gellender Schrei: zereisst getroffen vom Schwerte des Bruders
der böstük´schen Mutter Gedärm in welches dasselbe fährt Rache zu nehmen
 für den der ihn gezeugt, den sie gebart doch den sie nimmer geliebt

Es nahet vom Felde Aegisth nicht ahnend was eben geschah ,
weibisch ist er und froh der Kunde das Orest hätte gefunden den Tod .

Wohl liebe Boten so heuchelt Elektra ihm vor ,würden ihm neben der so geliebten Gattin
Der freundlichen Wirtin auch ihn erwarten , um ihn mit eigenen Zeichen zu zeigen
dies was so froh und gerne er hört.

Eintretend in den Palast vom Lichte Elektras tänzelnd bis an die Schwelle des Hauses geführt
Kann er sich nimmer mehr freuen . Sein Mörder empfängt ihn mit schwerem Hiebe
Sendet zu Hades ihn ohn ein Erbarmen hinab.

Da reget freudig es sich im Hause- da die Kunde ward allen zuteil
das nun heimgekehrt der rechtmässige Erbe des Throns von Mykene
und frei alle von der Knechtung des argen Aegishts.

Jubelt eilet die jüngere Schwester hinaus in den Hof davon Meldung zu geben
der Schwester, der bleichen, welche dort harret und wartet .

Käme sie denn nicht mit hinein ? Diese, Elektra jedoch ist schon
Weit fort von dem was sie in der gehassten Welt sie binden noch kann.
Mit exstatisch wohl gezirkeltem Schritt weit erhoben das Knie
Und ein Fuß wohl gesetzt vor den anderen hebt sie sich zum Tanze
Dem letzten dem Ehrentanze über das Grab des Vaters hinweg
Nichts hörend nichts sehend nichts fühlend  mehr

Nur noch vereint mit dem Wunsch sich selbst
dem Vater im Tanze zum opfer zu weihn

So bricht sie im höchsten Moment unsagbarer Freude zusammen

Chrysothemis ruft nach dem Bruder .

Dieser verschliesst sich vor ihr und sein Haus

Stille und Nacht!

Geschrieben steht es so im Schicksalsbuch
Dies ist Elektras Los der Tantaliden Fluch!